aller anfang ist vielleicht gar nicht so schwer
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Am Wochenende war hier in der Stadt ein Wettbewerb. Dabei wurde der schoenste Patio-Garten gesucht. Man konnte v.a. in der Altstadt Gaerten besuchen. Da das ganze von den hier ansaessigen Bodegas gesponsored wurde, gab es ueberall Vino Fino und nach dem dritten Garten war ich schon ziemlich angedudelt.
Auch konnte man Wurst, Schinken, Schnecken, Muscheln und und udn probieren.
In jedem Garten gab es wunderschoene Blumen zu bestaunen.
Scheint aber Mercedes nicht sonderlich interessiert zu haben. Sie hat sich nur mit voller Imbrunst auf die Leckereien in jedem Garten gestuerzt, so auffallend, dass sogar Jorge, der Bruder, mich schon etwas peinlich beruehrt und fast entschuldigend darauf ansprach. hahaha.
nun ja, das eigentlich wahnsinnig interessante daran ist, dass einen Tag spaeter Mercedes an Durchfall leidet. Und da ihr irgendein Teefreak in ihrem Hausfrauenclub erzaehlt hat, dass loser roter Tee, das Beste vom Besten ist, hat sie sich gleich bei Mercadona ein Paeckchen gekauft.
Ich sitze gerade auf der Couch mit leckerem Toast und will diesen gerade mit noch leckerem Serrano-Schinken belegen, als sie ploetzlich angestuermt kommt und mich fragt: "Estefanie, weisst Du wie man Tee zubereitet?". Ich bekomme einen Hauch ihres uebelriechenden Atems ab und benebelt von diesem antworte ich zaghaft "Ja?!?", nicht genau wissend, ob das ein Scherz oder ihr Ernst war.
Gut, ich gehe mit ihr in die Kueche, erklaere ihr, dass man Wasser heiss machen muss, dann den Tee uebergiesst und warten muss.
Sie krallt sich an mich, wie ein kleines Kind und bettelt:"Bitte mach Du ihn fuer mich! Ich kann das nicht!!"
Die gute Frau ist fast vierzig und kann sich keinen eigenen Tee kochen. Ich hatte immer angenommen, dass spanische Frauen, die keine Arbeit haben, regelrecht perfekt in hausfraulichen Angelegenheiten sind. Mercedes kann nicht kochen, nicht naehen, keinen Tee kochen, gar nicht.
Seit zwei Tagen kotzt sie mich wieder gewaltig an.
Furchtbar das.
Wirklich ein Riesenbaby ohne Gleichen.

Heimweh

Wer in die Fremde will wandern,
Der muß mit der Liebsten gehn,
Es jubeln und lassen die andern
Den Fremden alleine stehn.

Was wisset ihr, dunkele Wipfel,
Von der alten, schönen Zeit?
Ach, die Heimat hinter den Gipfeln,
Wie liegt sie von hier so weit!

Am liebsten betracht ich die Sterne,
Die schienen, wie ich ging zu ihr,
Die Nachtigall hör ich so gerne,
Sie sang vor der Liebsten Tür.

Der Morgen, das ist meine Freude!
Da steig ich in stiller Stund
Auf den höchsten Berg in die Weite,
Grüß dich, Deutschland, aus Herzensgrund!

Ich habe nicht nur Heimweh
sondern sogar mehr. Das Heimweh
ist eine Qual außerstande.
Man kann die Auswärtigkeit
nicht aushalten. Ich
möchte gerne heim.

- Ernst Herbeck



Heimweh (2) Die Sehnsucht nach der Heimat erzeugt Heimweh. Es ist ein Krankheitszustand, der sich durch eine eigentümliche Schwermut und Abspannung kundtut, in Marasmus und Schwindsucht übergeht und den Tod zur Folge hat. - (conv)

Heimweh (3) Das Heimweh ist ein durch unbefriedigte Sehnsucht nach der Heimat oder nach einem anderen Ort hervorgebrachter, den Organismus untergrabender Zustand von Schwermut, zu dem sich gewöhnlich noch andere Krankheiten, wie Mangel an Eßlust, Verstopfung und Abmagerung gesellen, denen dann chronische Krankheiten, Geistesstörungen, Tuberkulose und schließlich der Tod folgen. Gegen das Heimweh schützen weder Alter noch Bildung noch Einfalt; jedoch kommt es am häufigsten beim weiblichen Geschlecht und bei in die Ebene versetzten Gebirgsbewohnern vor. Kann das am schnellsten und sichersten wirkende Gegenmittel, die Rückkehr in die Heimat, nicht angewendet werden, so versuche man, durch passende Lebensweise, Zerstreuung, Anstrengung und kräftige Nahrung dem Übel entgegenzuwirken. - (rw)

C. Schultes

Das ist der Ärmste auf der Welt,
Der keine Heimat hat;
So treibt wohl unterm Himmelszelt
Ein sturmgejagtes Blatt.
|: Ohne Ruh', ohne Rast,
Ohne Glück, ohne Stern,
So durchwandert voll Hast
Er die weiteste Fern'. :| Doch wer die traute Heimat kennt,
Und sei's ein kleines Thal,
Das nicht einmal ein Namen nennt,
Ist glücklich allzumal!
|: Seine Freud', seine Lust
Ist sein Heim und sein Haus,
Und kein Drang in der Brust
Zeigt zur Fremde hinaus. :|


Des Heimweh's tiefe, süße Qual
Kennt niemals ein Gebot;
Es reißt uns fort mit einem Mal
Und ging's gleich in den Tod!
|: O du Herz, sei nicht bang,
Droht die härteste Pein,
Und im Tod tönt mein Sang:
Eine Heimat war mein! :|

Das Heimweh ist für die moderne Psychologie und Psychotherapie offensichtlich kein sonderlich bewegendes Thema. Es wird nicht als eigenständiges psychologisches Problem gesehen, sondern eher als Symptom, das verschiedene Ursachen haben und ganz verschieden gedeutet werden kann. Zum Beispiel mag es der Psychoanalytiker als Zeichen einer Regression sehen oder der Verhaltenstherapeut als ungünstige Reaktion im Rahmen eines funktionalen Bedingungsmodells. Hofer sah die Ursache der Heimwehkrankheit im Wechsel der Umgebung, der mit veränderter Lebensweise, anderer Luft und fremden Bräuchen verbunden sei. Vor allem jungen Leuten falle es oft schwer, sich an fremde Sitten zu gewöhnen oder der heimatlichen Milch zu entbehren. Bei den Heimwehkranken blieben die Lebensgeister in jenen Fasern des Gehirnmarks gebunden, in denen die Vaterlandsideen eingeprägt seien. Die Lebensgeister könnten so nicht mehr in andere Teile des Gehirns gelangen und deren Funktionen unterstützen. - Aus heutiger Sicht eine barock-phantasievolle, im Grunde aber doch modern-ganzheitliche Sichtweise, die das Heimweh sowohl mit psychologischen wie physiologischen Gründen zu erklären versuchte. Das wirksamste Mittel zur Heilung des Heimwehs sah Hofer in der Rückkehr in die Heimat. Behelfsweise empfahl er ein Klistier zur Besserung der gestörten Einbildungskraft oder verschiedene Mixturen zur Linderung der Symptome.

"Beschützer aller kleinen Tiere. Sei so gut, steh mir bei, denn ich bin klein und sehr ängstlich", betet Schnüfferl, als ein Stern mit einem Schweif auf die Erde zu stürzen droht. Ich war auch klein und sehr ängstlich, aber nachdem ich "Komet im Mumintal" von Tove Jansson gelesen hatte, wollte ich Komet hin, Komet her - unbedingt im Mumintal wohnen. Gutmütig, verständnisvoll und gastfreundlich ist man dort. Die nilpferdähnlichen Mumintrolle heissen jeden in ihrem Turmhaus willkommen. Den ganzen langen Sommer über wird geschwommen und geangelt und in Gefahrensituationen lässt einen die Muminmutter zur Beruhigung die Kuchenschüssel ausschlecken.
Der liebenswerteste, gefühlvollste, abenteuerlichste und überhaupt der tollste Troll im ganzen Tal ist natürlich Mumintroll. Darum wollte ich jemand sein, der mit ihm eng befreundet ist.

Übrigens ist es mit den Trollen wie mit den Menschen: Es gibt solche, die bleiben, und solche, die fortgehen. Der Schnupferich ist Mumintrolls bester Freund, und er ist einer, der fortgeht. Jeden Herbst verlässt er das Mumintal und wandert Richtung Süden. Zurück bleibt nur ein Rechteck aus weissem Gras, wo sein Zelt gestanden hat, und seine Freunde raunen: "Er ist fortgezogen, es wird Herbst". Keiner weiss, ob und wann er wiederkommen wird, denn wie sagt doch der Schnupferich: "Nichts ist beständig und sicher, nichts ist jemals wirklich fertig oder etwa unwiderruflich.Das ist doch beruhigend nicht wahr?"- Der Schnupferich sein: einfach loswandern, wenn einem danach ist, im Herzen eine unbändige Freude, dass man allein sein darf, dass man auch alleine glücklich ist. Und einen Freund wie den Mumintroll haben, der vor Glück seufzt, wenn man endlich zurückkommt. Die Augen ganz schwarz vor Sehnsucht.

KAREN DUVE

Vivien ist glaube ich 22, studiert International Economics in Glasgow. Ist ein Einzelkind. Ihre Eltern scheinen wohlhabend zu sein, da sie hier vor Ort ab dem kommenden Wochenende im 4-Sterne-Hotel absteigen. Aber fuer die Schotten ist hier ohnehin alles spottbillig.
Sie ist wahnsinnig chaotisch. ueberall breitet sich chaos um sie herum aus. Aber eine liebenswerte Form von Chaos.
Vivien hat allerdings ein Essensproblem. Sie zaehlt jede einzelne Kalorie, die sie zu sich nimmt.
furchtbar. nicht nachvollziehbar, wo sie doch so schlank ist.

Gestern habe ich einen wunderbar netten und interessant wirkenden menschen hier getroffen. er arbeitet in o.g. café, sieht aus wie liam/noel/damon vor ca. zehn jahren, hoert velvet underground, van morisson und sonstige gut klingende musik und hat sich dafuer interessiert woher ich komme und wusste auch ein paar dinge ueber deutschland, was sehr erstaunlich ist. bisher habe ich nie auf interesse oder besondere kenntnisse ueber meine heimat gestossen.
spricht angenehm ruhig, hat einen interessanten mund und wirk relativ smart.
leider war die schicht nach ca. zehn saetzen vorbei und er musste weg. wir haben das gespraech auf einen anderen tag verschoben.
mal sehen...

Ich traume echt viel hier. Furchtbare Dinge und teilweise richtig interessante.

Kuerzlich habe ich getraeumt, ich haette eine Liebelei mit dem Saenger von den Sportfreunden, wobei ich den ultra unattraktiv finde. Regelrecht furchteregend.
Nun, heute NAcht habe ich getraeumt, dass meine drei Monate hier schon vorbei sind und ich wieder in muenchen bin und mich gar nicht mehr daran erinnern kann, was ich hier die ganze zeit gemacht habe. ich wollte dann vivien in schottland anrufen, um dies herauszufinden.
und ich habe getraeumt, dass ich zeugnisse in der elften klasse bekomme und dass ich wegen einer sechs in sport durchfalle.
wie seltsam.
aber traeume sind doch hoffentlich nur schaeume????

mein esel hat ganz furchtbar ungepflegte hufe. niemand scheint sich um ihn zu kuemmern.
das macht mich furchtbar traurig, koennte gleich losheulen. furchtbar, furchtbar.
so etwas koennte mich glatt zum verzweifeln bringen.
habe schon ueberlegt, einen hufschmied zu engagieren, um ihm die hufe richten zu lassen. aber das koennte sich als schwierig erweisen. hm, vielleicht mache ich es doch.
das waere doch mal eine gute tat???

Neulich hat uns Mercedes erzaehlt, dass sie vor kurzem einen Freund hatte. Mit dem ist sie wohl den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen und gelaufen. Keine Ahnung, wieseo.
Jedenfalls hat er ihr eines Tages gesagt, sie haette zu grosse Titten und er wolle lieber eine Frau mit kleineren.
Was soll man dazu sagen? Vor allem dann, wenn man dies erzaehlt bekommt, wenn man gerade in Ruhe seine Vesper zu sich nehmen soll.
Ich dachte immer, Maenner stehen auf grosse Titten!!!
Ist das nicht so???

Vivien und ich haben festgestellt, dass es sich hier viel besser aushalten laesst, wenn man abends in einer bar mengen an rotwein zu sich nimmt. das wunderbare: der rotwein hier ist genial und v.a. wunderbar billig.
nach dem konsum von ca. drei rotweinglaesern kann ich wie ein baby schlafen und wache erst wieder beim geschlurfe von mercedes auf.
das ist doch ein teilerfolg?
hoffentlich werde ich hier nicht zur alkoholikerin...
naja, heute werde ich bier trinken, das spanische bier ist leicht und man kann es in rauen mengen trinken ohne zu torkeln.
wahnsinn, in muenchen trinke ich keinen tropfen.
tja, hier ist halt einfach alles anders.
mittlerweile gefaellt mir das anders sogar ein wenig.
hoffentlich haelt das ein wenig an...

Ueberall wird hingespuckt.

Was darf offensichtlich in keinem spanischen Kleiderschrank fehlen?
Ganz klar, ein Jogginganzug.
Diese sieht man in vielfaeltiger Ausarbeitung und dennoch hat man den Eindruck, dass jeder der Traeger nur einen einzigen besitzt. Ausgebeulte Knie, abgewetzte Ellenbogenpartien unterstuetzen diesen Verdacht.
Jogginganzuege werden zu allen erdenklichen Anlaessen getragen.
Bevorzugt zur Schule. Erinnert mich ein wenig an die Sportlehrer frueher in der Schule, die im Jogginanzug nach einer Sportstunde Englisch unterrichtet haben.
Ich hasse Jogginganzuege. Zumindest ausserhalb der eigenen vier Waende oder jenseits von Sporthallen, Fitnesscenter etc.

Die jungen Damen versuchen, dem Jogginganzug mehr Sexappeal abzuringen, indem die Hosen auf den Hueftknochen getragen werden und die Unterhose nach oben Richtung Bauchnabel gezogen werden. Schade ist, dass viele der Damen, ein erstaunlich grosser Anteil hier uebergewichtig ist.
Wie war das mit der mediteranen Diaet???

Ich bin seit vier Tagen in Spanien. Vivien musste nach Schottland zurueck, da ihre Grossmutter gestorben ist. Sie will am 1. Mai zurueckkommen. Ich hoffe sehr, dass das auch der Fall sein wird. Alleine mit Mercedes, was fuer eine Horrorvorstellung!!!!
Ich muss heute anstelle von Vivien, mit den beiden Mercedessen (*?*) zum oertlichen Hausfrauenclub. Kann mir nicht so richtig was drunter vorstellen. Aber da ich heute in der Arbeit blau gemacht habe, bin ich froh, dass ich noch etwas zu tun habe.
Der Club der Hausfrauen veranstaltet eine Art Wohltaetigkeitsmodenschau. Der Erloes dieser kommt beduerftigen Kindern in Peru zu.

Ein guter Tag ist, wenn ich des Morgens nicht das Schlurfen von Mercedes hoere. Wenn ich nach Hause komme, feststellen darf, dass Mercedes nicht zu Hause ist und wenn Sie mir nicht zum zehnten Mal erklaert, dass ich den Fernseher ausschalten soll, wenn ich das Haus verlasse.
Ist das dann schon tatsaechlich ein guter Tag? Ich glaube kaum, dazu gehoert dann doch mehr...

Seit Donnerstag ist der Ort voll von ueblen Motorradtypen. Grund: in Jerez ist morgen ein grosses Motorradrennen und das veranlasst beinahe alle Biker Spaniens, hierher zu kommen. Und hier werden sie auch noch willkommen geheissen. Unfassbar!!!
Man hat die ganze Altstadt abgesperrt und ihnen regelreicht eine Rennstrecke geschaffen. Die nutzen die Biker nun vollends unter tosendem Applaus der Einheimischen hier aus.
Am Coolsten ist derjenige, der bei angezogener Bremse Vollgas gibt und dabei die Reifen zum Schmoren bringt. Je mehr Gestank und Rauch das verursacht, desto besser.
Ueberall in der Stadt werden Buden zum Saufen aufgebaut und es gibt in der ganze Region hier kein einziges freies Bett.
Gestern ist jemand von einem der Raser erfasst worden und umgekommen.
Jedes Jahr findet diese Zusammenkunft statt.

Jeden Morgen nehme ich die Linie 26 in das Industriegebiet dieses Ortes. Jeden Morgen dauert die Fahrt dort hin unterschiedlich lange. Das kommt naemlich auf den jeweiligen Busfahrer an. Einer von diesen bevorzugt ausgedehnte Pinkelpausen und Bocadillo-Intermezzi.
Ich kann allerdings nicht behaupten, dass mich das hier stoert, je spaeter ich in die Arbeit komme, desto besser.
Kuerzlich habe ich versucht, eine andere Haltestelle zu nehmen, als die uebliche. Dabei habe ich einen freund gefunden: einen kleinen esel, den ich nun jeden tag besuche.
ich fuehle mich irgendwie zu dem esel verbunden. er steht da jeden tag ganz allein auf einer wiese, ist angebunden. manchmal liegt er manchmal steht er. das schoenste ist, dass ich das gefuehl habe, dass er immer dann, wenn ich gut gelaunt bin, auch gut gelaunt zu sein scheint, dann macht er froehlich iaaaah wenn ich vorbeikomme. ich moechte ihm mal was zum essen mitbringen. aber was fressen denn esel nur? doro meint hartes brot, gemuese etc. aber hier gibt es gar nichts hartes zum essen, hier ist alles weich, weich, weich.
sollte der esel innerhalb meiner verbleibenden zeit hier nicht mehr da sein, werde ich sofort meine sachen packen und gehen.

 

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